LUDWIGSLUST
Waldbad zum Kochen
gebracht
23. Juni 2009 | 00:10 Uhr | von Thomas Willmann
GRABOW - Das Grabower Turnier ist für die Stammgäste
längst zu mehr als "nur" einer reinen Sportveranstaltung geworden.
So dokumentierten die Perleberger Männer weithin sichtbar auf einem eigens
dafür angefertigten T-Shirt, dass sie seit 25 Jahren an der Elde dabei sind.
Als einziger Spieler noch keine Auflage verpasst hat Ulf Lüskow, seit er 1984
als damals 14-Jähriger erstmals im Waldbad ins Becken sprang: "Das ist
eine schöne Runde hier. Wir sind zwar nur noch sieben Mann in der Abteilung
und haben keine Trainingsmöglichkeit mehr, aber dieses Turnier lassen wir uns
nicht nehmen. Es macht ganz einfach Spaß." Die Organisatoren ließen sich
nicht lumpen und honorierten so viel Treue mit einer leckeren Torte. Gut
gehalten haben sich übrigens nicht nur die Perleberger Spieler, sondern auch
ihr Zelt, das ebenfalls sein 25-jähriges Waldbad-Jubiläum feierte.
Apropos
Zelt: Noch eine Nummer größer ging es bei der Delegation aus Halle zu, die
für ihre zwei Mannschaften gleich ein regelrechtes Dorf inklusive
gemeinschaftlichem Zirkuszelt aufgebaut hatte. "Wir sind mit Kind und
Kegel hier, insgesamt 42 Personen. Wir Frauen spielen nicht mehr in der Liga,
trainieren aber weiter regelmäßig und nehmen im Jahr an vier Turnieren teil.
Grabow hat da seit neun Jahren seinen festen Platz", erklärte die
Hallenser Mannschaftsführerin Ines Riedeberger. Vor dem großen
Mannschaftszelt köchelte gerade auf offenem Feuer unter den wachsamen Augen
von Küchenchef Robert Lindeholz eine Gemüsesuppe Marke "Surprise":
"Jeder hat was mitgebracht, und dann lassen wir uns überraschen, was
dabei herauskommt."
Stärkung hatte vor allem das Männerteam nötig, immerhin galt es im
Siebenerfeld sechs Vorrundenspiele zu bestreiten. Bei den Frauen hielt sich
die Konkurrenz dagegen sehr in Grenzen. Da der gastgebende Grabower SV keine
Mannschaft zusammenbekam, verblieben lediglich das Dream Team Magdeburg und
der SV Halle. In zwei Vergleichen behielten jeweils die Magdeburgerinnen die
Oberhand (6:0 und 9:2). Zehn der 15 Treffer gingen auf das Konto der erneut
unangefochtenen Torjägerin Nummer eins, der ehemaligen Nationalspielerin
Bianca Gärtner. Am zweiten Turniertag konnten die Grabower Mädchen immerhin
ein Freundschaftsspiel gegen Halle bestreiten, das sie nach ordentlicher
Leistung mit 2:4 verloren.
Auch bei den Männern hatten die Magdeburger das Sagen. Die
"Dynamics" gingen als souveräner Staffelerster aus der Vorrunde
hervor, feierten dabei u.a. Kantersiege gegen Berlin/Perleberg (11:0) und
Schöneweide (10:1). Der einzige Ausrutscher fiel kaum ins Gewicht, zumal das
3:6 gegen Halle selbst nach Einschätzung der Turnierleitung maßgeblich auf
ein "wundersames Schiedsrichterverhalten" zurückzuführen war.
Hinter den Magdeburgern entwickelte sich ein spannender Kampf um die Plätze.
Lediglich das wie schon im Vorjahr gemischte Team von Post Berlin und
Blau-Weiß Perleberg fiel leistungsmäßig etwas ab. Die Rangfolge war für den
weiteren Turnierverlauf nicht ganz unwichtig. Schließlich zogen die ersten
Beiden direkt ins Halbfinale ein, während sich die anderen noch durchs
Viertelfinale "quälen" mussten. Letzteres galt zum Beispiel für die
junge, ehrgeizige Rostocker Truppe, die durch ein 5:5 gegen Burg den zweiten
Platz verspielte und so nach erfolgreichem Viertelfinale auf die Magdeburger
traf, die beim 5:2 dann doch eine Nummer zu groß waren.
Im Endspiel bekamen es die "Dynamics" mit dem SV Halle zu tun, der
zwar nur als Fünfter aus den Staffelspielen hervorgegangen war, dann aber
eine Schippe drauf legte und im Viertelfinale und im Halbfinale Post Schwerin
(4:1) bzw. Titelverteidiger ESV Lok Schöneweide (5:1) keine Chance ließ. Der
Magdeburger Routine setzten die Hallenser schwimmerische Qualitäten entgegen
und hatten eine realistische Siegchance. Bis Mitte der zweiten Halbzeit
hielten sie eine 1:0-Führung. Auch nach dem Ausgleich war noch alles drin.
Die entscheidende Szene ging von einer überhastet vergebenen
Überzahlsituation aus. Nach einem Stürmerfoul landete der lange Ball beim
Magdeburger Center, der mehr oder weniger vor dem gegnerischen Tor
"geparkt" hatte und sich ohne Bewachung diese Chance nicht entgehen
ließ. Halle musste daraufhin alles riskieren und kassierte auch noch das 1:3.
Die Stimmung war gut, eben so wie immer in Grabow. Daran änderte auch der
diesmal doch sehr launige Wettergott nichts. "Es hat ja nicht
geschneit", nahm Cheforganisator Birger Boesel die kräftigen,
überfallartigen Regenschauer am ersten Tag mit Humor. Was die Zukunft dieser
Traditionsveranstaltung angeht, so wollen die selbstkritischen Macher in
jedem Fall einige grundsätzliche Überlegungen anstellen. "Die vergangenen
Jahre haben gezeigt, dass es sehr schwer ist, bei den Damen ein vernünftiges
Feld auf die Beine zu stellen. Vielleicht können wir da ja von den
Magdeburger und Hallenser Kontakten profitieren."
Als nächste Herausforderung wartet auf die Grabower Wasserballer jetzt erst
einmal das stadtoffene Turnier, das am 18. Juli über die Bühne geht. Elf
Mannschaften haben sich bereits vor angemeldet. Ein zwölftes Team, und das
Feld wäre komplett. Eine schnelle Entscheidung ist also gefragt - einfach im
Waldbad melden.
Endstand
Damen
1. Dream Team Magdeburg,
2. SV Halle,
3. Grabower SV
Herren
1. Dynamics Magdeburg, Torschützenkönig wurde Lars Waldhelm, herzlichen
Glückwunsch!
2. SV Halle,
3. HSG Uni Rostock,
4. ESV Lok Schöneweide,
5. Post Telekom Schwerin,
6. Hellas Burg,
7. SG Post Berlin/Blau-Weiß Perleberg
Torschützenkönig wurde
Lars Waldhelm Dynamics Magdeburg, herzlichen Glückwunsch!
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