3. Jugend - Europameisterschaft 1987 in Athen (20.-26.7.1987) Bronze-Medaille für die deutsche Jugendmannschaft | |||||||||||||||||||||||||||||||
Nur Jugoslawien und UdSSR stärker | |||||||||||||||||||||||||||||||
von Dr. Günter Schwill | |||||||||||||||||||||||||||||||
Nur 10 Nationen waren beteiligt beim
Jahrgang 1969 und jünger ("U 18), den bis zu 18 Jahre alten
hoffnungsvollen Wasserball-Talenten.
Noch vor Turnierbeginn wurde die Türkei ausgeschlossen, da bei einem türkischen Spieler Hepatitis A aufgetreten war. Das Schwimmbad musste vorübergehend gesperrt und das Wasser desinfiziert werden. Der Turnierbeginn verzögerte sich deshalb. Die deutsche Gruppe reduzierte sich auf vier Mannschaften. Gespielt wurde in zwei Gruppen: |
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Die Bronzemedaillen-Gewinner: Werner Bernzen (Tw, Jg.
1970, Rote Erde Hamm),
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Vorrunde A: Frankreich - Jugoslawien
4:14, UdSSR - Spanien 15:7, Spanien - Griechenland
9:11, Frankreich - UdSSR 4:14, Bulgarien - Spanien 8:6, UdSSR
- Jugoslawien 9:9, Jugoslawien - Spanien 12:5
(Dahler/Deutschland - Ucansu/Türkei), Spanien - Frankreich
11:8 (Löscher/Deutschland - Petronilli/Italien),
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Vorrunde B: (mit Deutschland): 20.7.1987: Deutschland -
Italien 11:8 (1:0, 2:3, 2:3, 6:2)
23.7.1987: Deutschland -
Ungarn 5:8 (1:2, 0:1, 2:3, 2:2)
24.7.1987: Deutschland -
Niederlande 12:3 (4:1, 0:1, 3:1, 5:0)
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Die
Tabelle:
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Die jeweils beiden Gruppenbesten spielten überkreuz. Die Sieger bestritten das Finale, die Verlierer kämpften um Platz 3. Deutschland hatte Glück mit seiner kleinen Gruppe, aus der die Türkei durch eine Schutzmaßnahme nach Erkrankung eines Spielers ausgeschlossen worden war. Durch Siege gegen die Niederlande (12:3) und Italien (11:8) bei nur einer Niederlage gegen Ungarn (5:8) wurde der wichtige zweite Platz belegt, der für den Kampf um die Medaillen berechtigte.
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Die Finalspiele: Halbfinale: 25.7.1987:
Deutschland - Jugoslawien 7:14 (2:3, 2:3, 1:3, 2:5)
Platz 9/10: Spanien - Frankreich 13:7 Platz 7/8: Niederlande - Griechenland 9:6 Platz 5/6: Bulgarien - Italien 5:4 (Dahler/Deutschland - Moliner/Spanien)
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Spiel um
Bronze: Deutschland war nicht wiederzuerkennen gegenüber dem Vorrundenspiel gegen Ungarn, das 5:8 verloren worden war. Die letzte Chance auf eine Medaille wurde genutzt. Herausragend agierte Torwart Werner Berntzen von Rote Erde Hamm, dessen Leistung durchaus die Auszeichnung als „Bester Torwart des Turniers“ verdient hätte. Spiel um Gold/Silber: Jugoslawien -
UdSSR 8:7 (2:2, 2:2, 1:1, 3:2)
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Die besten Torjäger: 1. Dusan Popovic
(Jugoslawien)
24 Tore | |||||||||||||||||||||||||||||||
Europameister Jugoslawien: Tomas Lasic* (Tw, 69), Mladen
Delic, Dusan Popovic** (70), Rabe Berbanov, Vaso Subotic, Dejan
Udovicic*, Dusan Cirkovic (70, Kpt.), Nikola Ribic, Vitomir Padovan
(70)**, Viktor Jelenic***, Dario Udovicic, Ivica Tucar, Milan
Tadic** (Tw, 70), Dragan Strugar, Predrag Zimunjic.
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Noch war von dem großen Balkankonflikt der 90er Jahre nichts zu spüren. Serben und Kroaten vereint eroberten gegen die Sowjetunion den Titel im Jugendbereich. Doch schon in den nächsten Jahren zog es zahlreiche Spieler dieser Mannschaft in die verschiedensten Himmelsrichtungen. *Torwart Lasic, der Slowene, spielte bei Mladost Zagreb und gewann zweimal hintereinander den Europacup der Landesmeister (1989 gegen WF Spandau 04, 1990 gegen CC Neapel). Als Folge des Balkankonfliktes suchte er sein Glück in Australien, spielte erfolgreich in der Nationalmannschaft, doch kurz vor den Olympischen Spielen in Sydney wurde er „ausgebootet“. **Vitomir Padovan weist eine typische Balkan-Vita auf. In Mostar (Hercegowina) am 19.April 1970 geboren, verbrachte er seine Kindheit auf der dalmatinischen Insel Korcula.
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Der Wechsel der Familie nach Belgrad brachte den 13jährigen zum Spitzenclub Partizan. Schon mit 15 Jahren war er Jugend-Nationalspieler. Er gehörte zu den ganz wenigen Spielern, die Jugend- und Junioren-Europameister sowie Junioren-Weltmeister wurden (1987 Athen, 1988 Veenendaal, 1989 Narbonne). Bei der Europameisterschaft in Bonn wurde er als 19jähriger in das jugoslawische Olympiateam integriert und verlor das Finale gegen Deutschland, gewann dabei Silber. Mit Partizan gelangen drei Meisterschaften und ebenso viele Pokalsiege. Im Europacup gewann er mit Partizan 1990 den Cupsieger-Cup und 1990/91 den Supercup gegen Mladost Zagreb. Das Jahr 1991 hatte zuvor mit Jugoslawien die Weltmeisterschaft im australischen Perth und später die Europameisterschaft in Athen gebracht. Kurz darauf kam in der zweiten Jahreshälfte 1991der Bruch, die Emigration nach Italien. Triest, Brescia (drei Jahre) und Como hießen über fünf Jahre die Stationen in der 2.Liga (!). | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Nach einem kurzen Gastspiel in der Sommerliga bei Neptun Malta zog es ihn zurück in die Heimat. Vier Jahre spielte er bei Mladost Zagreb, wobei die Saison 1998/99 am erfolgreichsten wurde. Cup, Europacup der Pokalsieger (in zwei Spielen gegen Olympiakos Piräus) und Meisterschaft wurden gewonnen. Noch einmal stand er 1999 im Finale der Europameisterschaft von Florenz und verlor mit Kroatien gegen Ungarn. Dreimal spielte er mit Mladost die Champions League und kam jedes Mal ins Final Four, ohne die Trophäe zu gewinnen. 1997 verlor er das Finale gegen Posillipo, 1998 in Zagreb gab es nur Rang 3 (hinter Posillipo und Pescara) und 2000 verlor Mladost das Finale gegen Becej. Mit seinem Wechsel nach Nizza im September 2000 startete er ein zweijähriges französisches Abenteuer (zwei Landesmeisterschaften und zweimal Champions League-Teilnahme), das seinem Berufswunsch aus Belgrader Zeiten , Tourismus zu studieren, in der Praxis sehr nahe kommt. Im Herbst 2002 Wechsel in die 1.Liga Italiens zu Aufsteiger Festival Nervi.
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**Dusan Popovic hätte vom Talent her einer der ganz Großen in dieser Sportart werden können, der Start war furios, dann erlosch er wie eine Sternschnuppe. Nach Jugend- und Junioren-Europameisterschaft (Veenendaal 1988) gewann er mit den Männern den Weltcup 1989 in Berlin, stand im denkwürdigen Finale der EM in Bonn zwischen Deutschland und Jugoslawien, wurde Weltmeister 1991 in Perth und in einer rein serbischen Mannschaft (ohne fünf kroatische Stammspieler) Europameister in Athen. Dann kam der Krieg. Wir finden Popovic ebenfalls wie Padovan in Italien wieder, als italienischer Meister 1995 und 1996 mit Posillipo. Dann der Wechsel zu Florenz, wo er im Jahr 2001 den Europacup der Pokalsieger gewann.
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***Viktor Jelenic wurde ebenfalls sehr erfolgreich und machte seinem Vornamen alle Ehre: Er wurde nicht nur mit der jugoslawischen Jugend und im Jahr darauf mit den Junioren Europameister, sondern 1989 auch Junioren-Weltmeister (in Narbonne). Im gleichen Jahr mit den Männern Weltcupsieger in Berlin. 1991 in Perth Weltmeister gegen Spanien und Europameister in Athen. Dann kam der Boykott gegen das Krieg führende Jugoslawien. Auch Jelenic ging nach Italien, Como zuerst, dann Recco. Teilnahme an zwei Olympischen Spielen mit der Bronzemedaille in Sydney. Der Europameistertitel 2001 in Budapest sollte nicht der letzte Triumph sein, als Favorit startete Jugoslawien auch in die WM in Fukuoka, mit Jelenic im Team, und gewann die Silbermedaille (2:4 gegen Spanien). 2003 erneut Europameister für Jugoslawien, das jetzt unter der Bezeichnung "Serbien und Montenegro" startete. Von Aufhören keine Spur. Nach der WM in Barcelona wird Jelenic für Pescara spielen. * Milan Tadic blieb Junioren-Teamgefährte von Jelenic. Sein Wechsel nach Italien brachte ihm als Nachfolger des großen Sostar bei Posillipo zwei Meistertitel und die italienische Staatsbürgerschaft durch Heirat in Neapel. Sein Traum, in der italienischen Nationalmannschaft spielen zu können, erfüllte sich 1998, nicht aber bei einem großen internationalen Turnier. Als er nach Pescara wechselte, ging die Ära Estiarte gerade zu Ende. * Dejan Udovicic stieg nach seiner Spielerkarriere bei Partizan Belgrad ins Traineramt und feierte mit dem jugoslawischen Juniorenteam die Europameisterschaft 2002 in Bari, so wie er die Jugend-EM 1985 und die Junioren-EM 1988 als Spieler erlebt hatte.
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Nikola Stamenic (* 17.4.1949) gehört zu den großen Trainergestalten der 90er Jahre. Als Nationalspieler an der 1.WM in Belgrad 1973 beteiligt, gewann er dort Bronze. Spieler von Partizan Belgrad und mit dieser Mannschaft zweimal Europacup-Sieger der Landesmeister (1974 und 1975). Bronze bei der EM 1974 in Wien. Als Trainer im Jugend/Junioren-Bereich erfolgreich: Gold in Athen 1987 (Jugend-EM) und Veenendaal 1988 (Junioren-EM). Silber in Sao Paulo 1987 (Junioren-WM). Nach den Olympischen Spielen in Seoul (und dem Weggang von Ratko Rudic) wurde er jugoslawischer Männertrainer (Gold beim Weltcup 1989 in Berlin und Silber bei der EM in Bonn – nach Verlängerung durch „Golden Goal“). Gold bei den Goodwill Games in Seattle 1990 und beim Nationen-Cup 1990 in Rom. Auch 1991 setzte er diese Erfolgsserie fort: WM in Perth und EM in Athen jeweils Gold, für Jugoslawien übrigens das erste EM-Gold! Silber bei den Mittelmeerspielen in Athen und beim Weltcup in Barcelona, alles im Jahr 1991! Dann regierte für Jahre Kriegsgott Mars auf dem Balkan, jugoslawische Mannschaften unterlagen dem Boykott der FINA. Als Vereinstrainer führte Stamenic „Roter Stern“ Belgrad 1992 zur Landesmeisterschaft, doch auch der Europacup fand ohne Jugoslawen statt. Griechenland lockte, er übernahm Glyfada Athen. Der Verband holte Stamenic zurück und 1997 betreute er wieder das Nationalteam. Bei den Mittelmeerspielen im Juni in Bari: Gold für Jugoslawien! Ein erfolgreicher Neubeginn, wie es vor Jahren aufgehört hatte! Bei der EM im August in Sevilla schoß ein junger Spieler aus Ungarn, Tamas Kasas, drei Tore gegen Jugoslawien und holte mit 3:2 die EM für die Magyaren, für Jugoslawien „nur“ Silber. Bei der WM 1998 in Perth fiel Jugoslawien auf den 3.Rang, bei der EM 1999 in Florenz gab es „Ohrfeigen“ für die Spieler, weil sie sich nicht für einen Medaillenrang qualifiziert hatten. Viel Ärger für den fast ehrenamtlichen vaterländischen Einsatz, sein Geld verdiente Stamenic nämlich bei Olympiakos Piräus und war dort mit zwei Meisterschaften 1998/99 und 1999/00 erfolgreich. Von der Saison 2001/02 an steht Nikola Stamenic in Diensten von CN Marseille.
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Vize-Europameister UdSSR: Vijcheslav Ternovski (Tw, 69), Sergej Maslobojev, Sergein Licizin (69, Kpt.), Mikhail Aleksandrov, Vjacheslav Kozovcevic, Vilja Konstantinov* (70), Dmitrij Barkalov (69), Sergej Ivlev, Yarij Smolow, Alexej Pruzonov (69), Andrej Belofastov*, Andrej Kovalenko*** (70), Faata Chitadze, Oleg Poluhin. Trainer: Wladimir Saphronov
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Bronzemedaillen-Gewinner
Deutschland:
Die erfolgreichste Karriere aus der deutschen Mannschaft sollte Dirk Klingenberg gelingen. Nach seinem Wechsel zum deutschen Rekordmeister WF Spandau 04 im Jahr 1991, der ihm die Olympiaberufung für Atlanta bringen sollte, gelangen ihm zwar Jahr für Jahr die nationalen Titelgewinne, international aber war Deutschland bei seinen 183 Länderspielen zweitklassig geworden, wenn einmal von der Bronzemedaille bei der EM 1995 in Wien abgesehen wird. Immerhin stehen für ihn 4 Europa- und 2 Weltmeisterschaftsteilnahmen zu Buche. Oliver Dahler, der nach der EM in Sheffield 1993 seinem Medizinstudium Rechnung tragen musste, trat nur noch einmal in der Olympiasaison 1996 an, in der er sich die Fahrkarte nach Atlanta verdiente. Als Jugendtrainer von Bayer Uerdingen wurde er 2000 Deutscher A-Jugendmeister. Dirk Zeien und Michael Meyer standen im Aufgebot des DSV für die WM in Perth 1991 und kehrten mit Platz 5 nach Hause. Karsten Seehafer wurde 1993 mit Waspo Hannover Deutscher Meister. Nach längerer kranheitsbedinger Pause stand Seehafer 2002 wieder auf internationaler Bühne. Bei der Junioren-EM im italienischen Bari war er Co-Trainer, so wie er diese Funktion auch bei Waspo Hannover (LEN-Trophy 2002/03) ausübte. |
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